Oscar Romero

Es ist der 24. März 1980: ein Scharfschütze erschießt Erzbischof Oscar Romero während eines Gottesdienstes in der Krankenhauskapelle in San Salvador. Einige Monate zuvor hatten sich – unterstützt von den USA – rechtsgerichtete Militärs in El Salvador an die Macht geputscht. Romero war zwar Anhänger der Befreiungstheologie, aber doch gemäßigt und ursprünglich eher konservativ gewesen, als er 1977 zum Erzbischof ernannt worden war. Dementsprechend betonte er immer die geistliche Dimension seines Amtes, der Kirche und der Bibel; aber eben doch auch der politischen und gesellschaftlichen Tragweite der frohen Botschaft Jesu. Seine Predigten wurden lange schon landesübergreifend im damals sehr wichtigen Rundfunk übertragen – und so war er mehr und mehr zur Zielscheibe geworden und wurde schließlich als geistiger und militärkritischer Führer ermordet …

Am 14. Oktober 2018 wurde er von Papst Franziskus heiliggesprochen, lange nachdem er bereits in der Westminster Abbey und von der Anglikanischen Kirche in die Galerie der „Märtyrer des 20. Jahrhunderts“ aufgenommen worden war. Dort steht er direkt neben Martin Luther King, dem Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit gegen die US-amerikanische Apartheid.

Bis heute tun sich die lateinamerikanischen Staaten Mittelamerikas schwer mit Demokratie nach westlichem Verständnis und immer wieder besteht die Gefahr von rechts- oder linksgerichteten Putschversuchen. Das gilt auch für das kleine El Salvador am pazifischen Ozean in direkter Nachbarschaft von Guatemala und Honduras. Die katholische Kirche war und ist ein Machtfaktor und vor allem für viele Menschen wichtig in ihrem Leben, das sehr oft – viel mehr als bei uns – bestimmt ist von großer wirtschaftlicher Ungerechtigkeit. Priester des Volkes begehren lange schon dagegen auf und sind die Stützen der Befreiungstheologie als „Theologie des Volkes“. Immer wieder hat sich die römisch-katholische Amtskirche damit schwergetan – und hat dann doch mit Franziskus einen ihrer Vertreter zum Papst gewählt …

Die Gottesdienste am 26. und 27. Februar befassen sich mit Oscar Romero.