Christliche Märtyrer des 20. Jahrhunderts

Elisabeth von Hessen-Darmstadt


Gottesdienste am 9. und 10. April - Pfarrer Klaus Neumeier


Sie hieß mit vollem Namen Elisabeth Alexandra Luise Prinzessin von Hessen und bei Rhein und wurde 1864 in Darmstadt geboren. Ihre Großmutter mütterlicherseits war die englische Queen Victoria, nach der ein ganzes Zeitalter benannt wird. Sie war noch Kind, als alle Geschwister und auch die Mutter an Diphterie starben – heute ist Diphterie dank der Impfung dagegen bei uns fast ausgerottet (wer hier eine aktuelle Anspielung erkennt liegt richtig).

 

Und wie das beim europäischen Adel so üblich war und bis heute üblich ist: Man heiratete in alle Richtungen. Bei Elisabeth aber war es eine Liebeshochzeit mit Sergei Romanow aus der russischen Zarenfamilie – auch wenn die Ehe die Erwartungen wohl nicht erfüllte und auch kinderlos blieb. 

 

Als ihr Mann als Generalgouverneur von Moskau 1905 von einem revolutionären Terroristen im Kreml ermordet wurde, ging Elisabeth ins russisch-orthodoxe Kloster. „Das Attentat stellte einen Wendepunkt im Leben der Großfürstin dar. Nach dem Trauerjahr entschied sie sich, ihr Leben den Leidenden und Armen zu widmen. Sie teilte ihren gesamten Besitz auf und behielt nicht einmal ihren Ehering. Ein Teil ging an die Krone, ein anderer an Verwandte und den größten Teil benutzte sie für ihre wohltätige Arbeit.“ (Wikipedia) Sie gründete selbst ein Kloster und wurde dessen Äbtissin.
Als Nonne war aber nicht weltabgewandte Spiritualität ihr Ziel, sondern die tätige Nächstenliebe: ein Waisenhaus und ein Krankenhaus wurden gegründet, im 1. Weltkrieg dann Lazarette mit Krankenschwerstern versorgt. 

 

In den Wirren der Nachrevolutionszeit wurde sie wie die anderen Romanows ermordet, ihr Leib auf Betreiben adliger Verwandter in Jerusalem in der russisch-orthodoxen Maria-Magdalena-Kirche beigesetzt. 1981 wurde sie von der russischen Asylkirche zur Heiligen ernannt und zusammen mit neun anderen Märtyrern des 20. Jahrhunderts in die Westfassade von Westminster Abbey aufgenommen.

Ihre Lebensgeschichte ist einerseits beispielhaft für den europäischen Hochadel, mit ihrer ausdrücklichen christlichen Gesinnung aber doch auffallend: Elisabeth hat tätige Nächstenliebe konsequent gelebt und eigene finanzielle und machtpolitische Möglichkeiten für diesen Dienst am Menschen genutzt – um dann doch wie andere ihres Standes getötet zu werden …

 

Die Gottesdienste am 9. und 10. April befassen sich mit Elisabeth von Hessen-Darmstadt und der Sonntagsgottesdienst wird auch live auf dem YouTube-Kanal der Christuskirchengemeinde übertragen und ist dort auch später verfügbar.